Zahl der Insolvenzen in Deutschland steigt an

Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in der Bundesrepublik lag laut Trend des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) bei 778. Im Vergleich zum gleichen Vorjahresmonat sind das 14 Prozent mehr. Im Februar und März waren die Insolvenzzahlen erstmals seit langem deutlich nach oben gegangen.
vom 1. Juli 2022
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Zahl der Insolvenzen in Deutschland steigt an
Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in der Bundesrepublik lag laut Trend des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) bei 778. Im Vergleich zum gleichen Vorjahresmonat sind das 14 Prozent mehr. Im Februar und März waren die Insolvenzzahlen erstmals seit langem deutlich nach oben gegangen.
von Alexander PradkaSeitdem bewegen sie sich auf einem konstanten Niveau. Die Analyse des IWH zeigt, dass in den größten zehn Prozent der Unternehmen, die im Mai Insolvenz angemeldet haben, rund 8.400 Jobs betroffen waren. Die Zahl der betroffenen Jobs ist damit doppelt so hoch wie im Mai 2021. Sie liegt um 50 Prozent über dem Niveau des gesamten letzten Jahres.
 

Vor allem der Industriesektor leidet

Schaut man auf die Branchenstruktur, zeigen die letzten Monate ebenfalls einen eindeutigen Trend. Der Anteil der Industriejobs an allen betroffenen Jobs ist deutlich angestiegen. In den ersten fünf Monaten des Jahres 2021 kamen nur rund ein Viertel der betroffenen Jobs aus der Industrie. Seit Beginn dieses Jahres sind es bereits 41 Prozent. Das kommentiert der Leiter der IWH-Abteilung Strukturwandel und Produktivität und der dort angesiedelten Insolvenzforschung, Steffen Müller, wie folgt: „Das Insolvenzgeschehen wird seit mehreren Monaten deutlich stärker von der Industrie geprägt. Die relativ hohe Zahl der betroffenen Industriejobs spiegelt noch nicht die Auswirkungen des Ukrainekriegs wider, sondern geht vor allem auf Unternehmen zurück, die bereits längere Zeit Probleme haben.“ Im Vergleich zu anderen Sektoren führten Jobverluste in der Industrie oft zu längerfristigen Einkommenseinbußen der Beschäftigten.
 

Zweites Halbjahr könnte Verschlechterung bringen

Bisher hatten sich Auswirkungen von Corona und Ukrainekrieg noch nicht in den Insolvenzstatistiken widergespiegelt. Das könnte sich nunmehr ändern, für das zweite Halbjahr 2022 prognostizieren Experten eine deutliche Zunahme bei den Unternehmensinsolvenzen. Einer Creditreform-Studie zufolge verzeichnen das verarbeitende Gewerbe mit 14,9 Prozent und die Bauwirtschaft mit 19,4 Prozent die deutlichsten Zuwächse bei den Unternehmensinsolvenzen.Bildnachweise: © IMAGO / Hanno Bode]]>

Beitrag von Alexander Pradka

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