Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft steht infrage

Die Europäische Kommission hat sich zur eingehenden Prüfung der geplanten Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft entschieden. Erste Untersuchungen nähren Bedenken, dass der Softwaregigant den Wettbewerb für den Vertrieb von Spielen für PC und Konsolen erheblich einschränken könnte. Eine Entscheidung muss bis spätestens 23. März 2023 getroffen sein.
vom 15. November 2022
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Activision Blizzard ist ein vor allem unter Gamern bekanntes Unternehmen, das Spiele für PC, Konsolen und mobile Geräte entwickelt und vertreibt. Auch Microsoft ist in dieser Sparte tätig. Außerdem bietet das Unternehmen mit der Xbox eine eigene Konsole an und verbindet damit weitere Dienstleistungen. Weltweit verbreitet ist das Windows-Betriebssystem, außerdem stellt Microsoft unter dem Namen Azure Cloud-Dienstleistungen zur Verfügung.     

    

EU-Kommission äußert verschiedene Bedenken

Die EU-Kommission befürchtet nun, dass das Vorhaben, Activision Blizzard in den Microsoft-Konzern einzugliedern, den Wettbewerb im Spielesegment und bei den PC-Betriebssystemen in erheblichem Maß einschränken könnte. Insbesondere – so die Kommission – könnte Microsoft durch den Erwerb von Activision Blizzard den Zugang zu dessen Konsole und sogenannten AAA-PC-Spielen wie etwa World of Warcraft oder Call of Duty versperren. Es könnte für Microsoft einen wirtschaftlichen Anreiz geben, gegenüber konkurrierenden Vertreibern von Spielen für Konsolen eine Abschottungsstrategie zu verfolgen. Gleiches gelte für Paketabonnements und Spielestreaming über die Cloud. Weitere Befürchtungen tendieren dahin, dass sich Preise erhöhen, die Qualität abnehmen beziehungsweise Innovationen gehemmt werden könnten. Das ginge zulasten der Verbraucherinnen und Verbraucher.  

 

Auch der Markt für Betriebssysteme könnte betroffen sein

Laut Kommission könnte künftig auch der Markt für PC-Betriebssysteme beeinträchtigt sein. Sollte Microsoft Spiele von Activision Blizzard mit dem Vertrieb von Spielen durch Cloud-Streaming in Windows kombinieren, könnte dies dazu führen, dass Konsumenten nur noch Rechner mit Microsoft-Betriebssystemen kaufen und die Konkurrenz weiter zurückgedrängt wird.     

 

Copyright Bild: Unsplash / Sean Do

Beitrag von Alexander Pradka

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