Es handelt sich um eine internationale Studie. 400 Unternehmen in sieben Ländern haben die Herausgeber laut eigenen Angaben repräsentativ nach Branchen, Mitarbeiterzahl und Umsatz ausgewählt und zum deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) sowie der europäischen Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) befragt. 60 Prozent sind Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland. Von denen äußerten 89 Prozent, dass der Mangel an personellen Ressourcen am meisten zu schaffen mache. Bei der letzten Erhebung 2023 hatten lediglich 60 Prozent das Fehlen von Fachkräften bei der Umsetzung des LkSG bemängelt. Wie die Herausgeber weiter mitteilen, kümmern sich in den meisten Unternehmen ein bis fünf Mitarbeiter aus den Bereichen Compliance, Recht und Einkauf um die Implementierung und Beachtung der gesetzlichen Vorgaben. Zentrales Thema ist das Risikomanagement. 87 Prozent der Teilnehmer verfügen über ein solches, wobei lediglich 34 Prozent auf spezielle Softwarelösungen setzen, 58 Prozent nutzen dafür Excel.
Risiken nehmen entlang der Lieferkette zu
2026 muss der deutsche Gesetzgeber die EU-Lieferkettenrichtlinie in nationales Recht umgesetzt haben. Auf einer Skala von eins (problemlos) bis fünf (schwierig) bewerten 84 Prozent der Befragten die Implementierung mit drei oder höher. Auch da beklagen die Unternehmen vor allem den Personalmangel, dazu kommen allerdings noch fehlende finanzielle Mittel und fehlende IT-Ressourcen. In engem Zusammenhang damit steht die aufwändige Dokumentation, im Übrigen sehen sich die Unternehmen laut den Studienherausgebern mit intransparenten Lieferketten konfrontiert. Das erklärt, dass die Sorgenfalten umso größer werden, je weiter sich die Lieferkette vom eigenen Geschäftsbereich entfernt. In diesem halten 94 Prozent der Teilnehmer das Risiko für Compliance-Verstöße für gering oder sehr gering. Bei den unmittelbaren Lieferanten schätzen 84 Prozent das Risiko als gering ein, bei den mittelbaren Lieferanten sind es nur mehr 27 Prozent – da identifizieren 62 Prozent ein mittleres Risiko. Widersprüchlich mutet die von vielen geäußerte Reaktion zur Beseitigung der Hürden an: 72 Prozent der teilnehmenden Unternehmen möchten – zumindest zum Zeitpunkt der Umfrage (Mai bis Juni 2024) – keine zusätzlichen Mittel für die Umsetzung der CSDDD bereitstellen. Gerade einmal 17 Prozent planen, zusätzliches Personal einzustellen und nur zehn Prozent sehen den Einsatz neuer digitaler Tools vor. Unternehmen sehen indes in den Lieferkettengesetzen auch wirtschaftliche Chancen. 52 Prozent glauben laut Studie, dass die Umsetzung der LkSG-Anforderungen die Möglichkeit bietet, Werte und Verantwortung in ihrer Wertschöpfungskette zu stärken. 30 Prozent sind der Ansicht, dass das Gesetz ihnen hilft, Aufträge zu sichern, und 28 Prozent sehen Vorteile im Hinblick auf ihre Reputation.
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